Rückblick auf die IBM Business Connect 2016 am 13.09.2016
- Posted by Artur Habel
- On 20. September 2016
Die IBM Business Connect 2016 in Frankfurt war in diesem Jahr im Wesentlichen auf die Themen Cognitive Computing, digitale Innovation und die Innovationstreiber der IT (CIOs und CDOs) reduziert. Es war nichts zu hören von den IBM Flaggschiffen Notes/Domino, Connections oder ähnlichem, was mir persönlich ganz gut gefiel. Ziel der Veranstaltung war es, Ideen zu diskutieren, wie man die digitale Transformation innerhalb der Unternehmen auf den Weg bringt.
Auch die Art der Präsentationen war anders: anstatt der gängigen Powerpoint-Präsentationen waren die Folien auf wenige reduziert und ein IBMler hat den Vortragenden interviewt, es ergab sich sozusagen eine moderierte Präsentation. Daneben wurden, wie schon bei der IBM Connect in Orlando im Januar, die wichtigsten Punkte live mitgezeichnet (siehe Bilder). Auch das kam sehr gut an.
Im Vordergrund aller Vorträge stand die Botschaft: Chancen nutzen, lernende Systeme ins Geschäft einbinden! Dabei wurden Fragen aufgeworfen wie Informationen in Prozesse eingebunden werden können und wie man die gewonnene Intelligenz in Prozesse einfließen lassen kann. Meiner Meinung nach ist das schon mehr als reine Automatisierung. Die Vorträge waren alle durch die Bank hochinteressant. Die Kundenbeispiele von Bosch und Schaeffler haben gezeigt, wie die Unternehmen aufgrund der digitalen Transformation ihre Geschäftsprozesse und Organisationen verändert haben.
Bei Bosch z.B. muss jedes Produkt oder Gerät vernetzbar sein, daher muss es eine Internet of Things Datenstrategie geben, aus der sich wiederum neue Geschäftsmodelle ergeben. Laut Joachim Heinz (Director Agile Company & Enterprise 2.0 bei Bosch) ist ihr Vorgehen im Rahmen der Transformation – agil, inkrementell, iterativ – perfekt zur Risikovermeidung. Wow! Und die Nutzung von Scrum steht bei Bosch für „ in 2 Wochen wird geliefert und net g´schwätzt“. Finde ich klasse!
Immer wieder wurde klar: Digitalisierung heißt Veränderung. Nicht nur auf technischer Ebene, sondern insbesondere auch bei Geschäftsmodellen, Unternehmenskulturen und Führung. Neue Kompetenzen werden benötigt, um diese Technologien erfolgreich und profitabel zu nutzen. Viele Unternehmen sehen sich zu Veränderungen gezwungen, um nicht zurückzufallen. Die Veränderungen sind oft sehr drastisch und benötigen viel Zeit. Knackpunkt: häufig haben aber die Verantwortlichen in den Unternehmen keine Zeit für die digitale Transformation.
Die Schaeffler AG zeigte im Rahmen ihres Kundenbeispiels, was Digitalisierung für einen global tätigen, integrierten Automobil- und Industriezulieferer bedeutet und wie die Transformation in der Interaktion zwischen CIO und CDO in der Praxis umgesetzt wird. Digital bedeutet für Schaeffler: eine Vernetzung der Daten und Produkte mit digitalem Potential, bspw. die Weiterentwicklung eines Fahrwerks zu einem mechatronischem System. Auch die Produktentwicklung an sich, das Marketing, der Bereich Sales usw. gehören dazu. Ihre Idee, alle Bereiche als Prozesse zu sehen, gefällt mir gut.
Interessant fand ich auch die Bemerkung, dass einige Zulieferer von Schaeffler CDO und Digitalisierung als Modethema sehen, was der Referent Gerhard Baum für gefährlich hält. Seiner Meinung nach hat das Aussitzen negative Konsequenzen.
Auch das Thema Cognitive Era gewinnt zunehmend an Bedeutung. Wir haben uns unter anderem über das Beispiel des Online-Einkaufserlebnisses des Kunden unterhalten, bei dem es darum geht, mit der Expertise eines Verkäufers in einem Einkaufsportal beraten zu können, unterstützt durch gesammelte und aufbereitete Daten. Oder auch bei Investmententscheidungen in Kundengesprächen, bei denen die Entscheidungsgrundlage verbessert werden soll. Cognitive dient also als Entscheidungsunterstützung und ist kein Ersatz für den Mensch.
Am Ende habe ich noch die 7 Weltwunder der Neuzeit auswendig gelernt – ich darf mir nur nicht anmerken lassen, warum ich beim Aufzählen der Weltwunder an meine Zehen, das Knie, den Oberschenkel usw. denke;-) Danke an Markus Hofmann und seine 55 Minuten Gedächtnistraining.
Ich bin gespannt, welche Themen auf der IBM Business Connect 2017 (10. Oktober 2017 in Frankfurt) im Fokus stehen werden und wo wir uns dann im Rahmen der digitalen Transformation befinden.